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Anekdotenreiche Wege und Umwege. (BO) Der Titel führt in die Irre: Es geht eigentlich nicht um Wege und Straßen, sondern um Menschen und Geschichten, die mit ihnen verbunden sind. Auf vier Kontinenten war der Autor unterwegs, um der Aura, der Geschichte, Mythen und Schicksalen von Orten und Straßen nachzuspüren. Die Reisebewegung verläuft in konzentrischen Kreisen: Ausgangspunkt sind seine Ankunft 1957 in Wien und die ersten Erkundungswege und Spaziergänge, die Bekanntschaft mit den Wiener "Durchhäusern". In der Folge widmet sich der aus Deutschland Zugezogene literarisch verewigten Straßen in Wien, aber auch der Frage gendergerechter Straßenbenennungen. Dann folgt eine Rückblende auf die gar nicht leichten Wege seiner Kindheit als Kriegsvertriebener. Auf Pilgerwegen, Goethes und Mozarts Spuren gerät er über die Grenzen Österreichs hinaus, schließlich sucht er aus Film und Literatur bekannte Wege auf: die Via Mala, die Desire Street aus Tennesse Williams' "Endstation Sehnsucht" in New Orleans oder Fellinis legendäre "La Strada" bei Viterbo, um ein paar zu nennen. Unterschiedlichste Handlungsorte werden erkundet: St. Petersburg, Grodek oder El Alamein. Zurück führt der Weg immer wieder in die jüngere Vergangenheit oder auch in die Fiktion. Und manchmal führt er von Marathon etwas überraschend direkt zur Red-Bull-Rennstrecke. Reine Reiseberichterstattung im engeren Sinne ist das letzte Kapitel, das über Taiwan informiert und etwas vom Konzept abzuweichen scheint. Ein "typischer Grieser": anekdotenreich, leicht und mit Erkenntnisgewinn lesbar und mit Lesegenuss verbunden.