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Eine biografisch-literarische Darstellung von Kafkas Persönlichkeit aufgrund neuerer Forschungsergebnisse. (PL) Der Autor Saul Friedländer gilt als einer der besten Kenner des Prager Judentums, der neueren jüdischen Geschichte und nicht zuletzt von Kafkas Leben und Werk. Als Einstieg wird der Brief eines Lesers aus dem Jahr 1917 zitiert, in dem Kafka um eine Interpretation seiner Erzählung "Die Verwandlung" dringend gebeten wird. Bis heute gelten Kafkas Texte als faszinierend und rätselhaft zugleich. Das vorliegende Buch, das in der englischen Ausgabe den Untertitel "Poet of Shame and Guilt" (Dichter von Scham und Schuld) trägt, widmet sich einer Erkundung von Kafkas Sexualität aufgrund von akribischen Erforschungen von Tagebuchnotizen und Briefen. Im ersten Teil mit dem Titel "Prag lässt nicht los..." liest man über Kafkas Bindung an die Familie, die schwierige Vater-Sohn-Beziehung und die sich daraus entwickelnden Ängste, Phantasien und Zwänge sexueller Obsessionen, die verklausuliert in seinen Texten mit sadistischen, sadomasochistischen und frauenfeindlichen Szenen zum Ausdruck kommen. Im zweiten Teil mit der Überschrift "Lohn für Teufelsdienst" wird Kafkas literarisches Werk in Zusammenhang mit seiner Krankengeschichte, seiner Ablösung von der Familie und seinem Suchen nach Sinn betrachtet, wobei er das "Schreiben als einen süßen wunderbaren Lohn" für seine vielfach sich aufgezwungene Askese und sein Leiden am Männerbund-Syndrom empfindet. Eine Lektüre, die nicht nur für literarisch Interessierte gut und spannend zu lesen ist - gibt sie doch tiefgründigen Einblick in die zeitlose Gültigkeit von Kafkas einzigartigem weltliterarischen Werk.