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Roman über eine Migrantenkindheit in Deutschland. (BO) Nilgün kommt als Baby mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester nach Deutschland. Ihr Vater wurde als Gastarbeiter angeworben, man plant, höchstens zwei Jahre in Alamanya zu bleiben - bis man genug Geld für ein eigenes Haus in Istanbul verdient hat. Doch wie die meisten wird auch Nilgüns Familie viele Jahre in der Fremde verbringen. Immer wieder konfrontiert mit den Unterschieden deutscher und türkischer Lebenseinstellung, ständig zwischen anatolischer Tradition und deutschem Wirtschaftswunder balancierend, hat die Familie keineswegs das Luxusleben, das sich die Daheimgebliebenen vorstellen. Als die beiden Mädchen für einige Jahre zurück zur Großmutter in deren anatolisches Dorf geschickt werden, erleben sie einen umgekehrten Kulturschock. Hier geht man nur zur Schule, wenn man die Großmutter von deren Notwendigkeit überzeugen kann, nicht weil ansonsten das Jugendamt hinter den Eltern her ist. Dafür kann man aber auch sicher sein, dass man keine "Schweinewurst" untergejubelt bekommt. Die kleine Nilgün lernt auch, dass es durchaus Gemeinsamkeiten zwischen deutschen und türkischen Kindern gibt, beispielsweise als sie erfährt, dass auch der Vater ihrer deutschen Freundin seinen Frust nicht nur verbal an Frau und Kindern auslässt. Ein spannendes Porträt über das Leben der ersten Gastarbeitergeneration, berichtet aus erster Hand, aus der teils naiven Sicht eines kleinen Kindes, das aus praktischen Gründen schon mal zu Gott und Allah gleichzeitig betet - man kann ja nie wissen. *bn* Sabine Eidenberger